Abschied von einem Freund

Zum Gedenken an Ferdinand Wiebecke

Dr. Ferdinand Paul Wiebecke, *01.03.1935, † 04.07.2022 (Foto: privat)

Im Alter von 87 Jahren ist am 4. Juli 2022 Dr. Ferdinand Wiebecke verstorben. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern unseres Freundeskreises und war zwanzig Jahre – von der ersten Vorstandswahl im November 1994 bis Mitte 2014 – Mitglied unseres Vorstandes.

Als langjährigem Referatsleiter im Hessischen Wirtschaftsministerium erschien es ihm wichtig, das Museum Wiesbaden auf dem Weg zu einer über die Rhein-Main-Region hinausweisenden Anerkennung und Profilbildung unterstützend zu begleiten. Als Naturwissenschaftler und Philosoph setzte er sich dabei ganz besonders für die Konzeption eines Museums für Kunst und Natur ein, die der damalige Direktor Dr. Volker Rattemeyer in den 1990er Jahren entwickelt hatte.

Die Künstlerin Eva Hesse, die dieses Gemälde aus dem Besitz des Museums Wiesbaden geschaffen hat, gehörte zu Ferdinand Wiebeckes LieblingskünstlerInnen in unserem Museum: Eva Hesse, Ohne Titel, 1961 (Foto: Bernd Fickert/Museum Wiesbaden)

Viel Zeit und Energie widmete Ferdinand Wiebecke der Erarbeitung unserer halbjährlich erscheinenden Vereinsprogramme, zu denen er zahlreiche Ideen für hochkarätige Vorträge zu den Ausstellungen des Museums und zu den Zielen unserer Kunstreisen beisteuerte. Besonders am Herzen lag ihm auch die Förderung der Museumspädagogik, die 1996 mit der Gründung eines Museumsworkshops für Kinder ihren Anfang genommen hatte. Kurz vor seinem altersbedingten Ausscheiden aus dem Vorstand konnte er sich gemeinsam mit uns allen noch über unser 1000stes Mitglied und über die Namensänderung von den Freunden der Kunst im Museum Wiesbaden zu den Freunden des Museums Wiesbaden freuen.

In den seither vergangenen Jahren widmete er sich insbesondere der Auseinandersetzung mit den Philosophen des 19. Jahrhunderts. Dafür und auch für eine gewisse Grundhaltung von Ferdinand Wiebecke gegenüber dem Leben geradezu paradigmatisch ist der treffende Halbsatz aus der Hymne „Patmos“ von Friedrich Hölderlin, der auf der Traueranzeige im Wiesbadener Kurier zitiert wird: „… das gepfleget werde der feste buchstab und bestehendes gut gedeutet.“

Wir danken Ferdinand Wiebecke für sein langjähriges Engagement im Vorstand unseres Freundeskreises und werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.  Seiner Familie gilt unsere herzliche Anteilnahme.

Dr. Renate Petzinger

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