Die Queen bei uns im Museum
Gerhard Richters Werk war auch „Sehnsuchtsobjekt“
Sie kennen das Werk ganz bestimmt: Das Bild – Öl auf Leinwand –, auf dem Gerhard Richter 1967 Queen Elizabeth II. ein strahlendes Lächeln gibt und das einlädt, sie länger zu betrachten. So geht es auch unserem ehrenamtlich kontinuierlich bei den Freunden aktiven Mitglied Heike Schorn. Erinnern Sie sich an die Serie „Aktion Sehnsuchtsobjekt“, die uns mit den tollen Beiträgen von Mitgliedern durch die Zeit der pandemiebedingten Schließung des Museums brachte? Heike Schorn nahm teil und entschied sich für das Bild der Queen. Wie sie ihre Beziehung zu diesem Werk beschreibt, das passt exakt auf die außergewöhnliche Frau, die im Alter von 25 Jahren den Thron bestiegen hatte. Deshalb wollen wir diesen Text hier, kurz nachdem Elizabeth II. Abschied von dieser Welt genommen hat, nochmals hervorheben.
Ganz wichtig noch: Wegen Platzproblemen durch aktuelle Ausstellungen war das Richter-Werk derzeit nicht zu sehen. Doch nun, nach dem Tod der Königin, hat man im Museum sofort reagiert und es wieder aufgehängt, was wegen der Frank Stella-Schau nicht so einfach war. Das sagt uns im Telefonat Jörg Daur, stellvertretender Direktor und Kustos für moderne und zeitgenössische Kunst. „Sie schaut sich nun Jawlensky an“ fügt er hinzu und ist froh, zusammen mit Kustos Roman Zieglgänsberger (Klassische Moderne) eine Lösung gefunden zu haben.
Lassen wir nun unsere Museumsfreundin sagen, warum es sie immer wieder zur Queen zieht und sie sich während der Corona-Museumspause so sehr auf die Wiederbegegnung gefreut hatte. Der Text stammt von Juni 2020.
(isa)
„Ich freue mich schon darauf, Gerhard Richters zeitloser Königin wieder meine Reverenz erweisen zu dürfen. Sie strahlt Ruhe und Gelassenheit, gepaart mit verstecktem Humor und innerer Stärke, aus. (Also genau das, was wir im Moment benötigen!)
Das Gemälde erweckt in mir das Gefühl, dass Kunst nicht nur eine Abbildung des Äußeren ist, sondern auch das Wesen einfängt. Äußerlich mag man sich verändern, das Innere bleibt in seiner Struktur gleich.
Gerade in der heutigen Zeit hilft der Gedanke, dass es auch Dinge gibt, die nach der Krise noch so sein werden wie zuvor.“
Heike Schorn