Endlich ist er da!
Spendenaktion für einen Bildteppich von Ida Kerkovius
Das Interesse an den Bildteppichen von Ida Kerkovius ist in den letzten Jahren sehr gestiegen. Der „Figurale Tierteppich“, den uns der Verein der Freunde des Museums Wiesbaden anlässlich seines 30. Jubiläums für die Abteilung Klassische Moderne schenken möchte und deshalb zu Spenden aufgerufen hat, war fast ein Jahr in Deutschland auf Ausstellungsreise unterwegs – ausgeliehen vom „Archiv Hanna Bekker vom Rath“ an zwei bedeutende Museen. Erst wurde er im Frühsommer im Berliner Brücke-Museum präsentiert, über den Herbst hinweg in den Kunstsammlungen Chemnitz. Wie selbstverständlich lag er dort zwischen Alexej von Jawlensky, Paul Klee und Karl Schmidt-Rottluff.
Nun ist in Chemnitz die Ausstellung „Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne“ zu Ende gegangen und wir können den Teppich in unseren Galerieräumen präsentieren. Seit Ende Oktober liegt er in einem Raum zwischen den Größen der informellen Kunst – K.O. Götz, Gerhard Hoehme oder Peter Brüning –, die für den Aufbruch der deutschen Malerei nach 1945 stehen, und zwei Künstlern – Fritz Winter und Willi Baumeister –, die als ein Scharnier der Kunst zwischen der ersten und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelten. Inmitten all diesen männlichen, sehr ernsten Positionen wirkt der feminine Teppich mit seinem subtilen Humor und der direkt auf uns übertragenen „Materialfreude“ wohltuend verbindend.
Nehmen Sie sich Zeit und entdecken Sie die wuselige Tierwelt auf ihm, horchen Sie auf das Surren und Schwirren der munteren Insekten im Garten zwischen den Rabatten, und können Sie nicht auch unten am Bildrand ein Menschenpaar entdecken, das eine blaue Raupe an der Leine spazieren führt? Oder soll diese Raupe etwa einen Hund darstellen? Phantastische bunte Wunderwesen scheinen jedenfalls die Regie übernommen zu haben – alles unterstützt, getragen und befördert von einer außerordentlich haptischen Materialität: bestehend aus Wolle, Bast, Fransen in Pink, Blau und Gelb, wodurch der Teppich zum bunt-poppigen Relief wird, über das man unmittelbar und ständig mit der Hand streicheln würde, wenn man nur dürfte.
Eigentlich gehört der „Figurale Tierteppich“ zu den wichtigen Arbeiten, die die „Klassische Moderne“ mit der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbindet. Das bedeutet strenggenommen, dass Ihre Spende zwei Abteilungen am Haus zugutekommt und doppelt wertvoll ist.
Helfen Sie mit, dass der Teppich im Museum Wiesbaden verbleiben kann, Spendenkonto: IBAN DE 53 5105 0015 0101 2550 93. Es wäre ein großer künstlerischer Gewinn und würde uns sehr freuen!
Roman Zieglgänsberger
Erfahren Sie mehr über Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos Klassische Moderne, im Interview.