Unter Freunden

Kulturelles Zusammenspiel

Kennen Sie, liebe Freunde und Freundinnen des Museums, Johann Isaak Freiherr von Gerning? Am 14. November jährt sich sein Geburtstag zum 250. Mal. Ein schöner Anlass, dem Mann – der 1824 seine Kunstsammlung gegen Zahlung einer Leibrente von jährlich 2000 Gulden dem Verein für Nassauische Altertumskunde und seine Naturaliensammlung 1829 als Schenkung dem Nassauischen Verein für Naturkunde vermacht hatte – im Landesmuseum einen Abend zu widmen. Und so werden der Kustos der Sammlungen und Alten Meister, Dr. Peter Forster, sowie der Abteilungsleiter der Naturhistorischen Sammlungen und Kurator Naturwissenschaft, Fritz Geller-Grimm, die Verdienste des Freiherrn würdigen, sozusagen im „Doppelpack“. Wer die beiden Männer kennt, weiß, dass sie ihr Wissen brillant vermitteln können. Ein guter Grund also, um 19 Uhr am Dienstag ins Museum zu kommen und zu hören, wie von Gernings Schätze über das Erbprinzenpalais (unter der Leitung der Staatsbibliothek) eines Tages zum Grundstock des Wiesbadener Museums wurden.  Er ist der „Stammvater“ der beiden Sparten.

Dr. Peter Forster, Freiherr von Gerning, Fritz Geller-Grimm (Fotos: Bernd Fickert/Museum Wiesbaden)
Dr. Peter Forster, Freiherr von Gerning, Fritz Geller-Grimm (Fotos: Bernd Fickert/Museum Wiesbaden)

Warum ich besonders gerne auf diese Veranstaltung hinweise, hat auch diesen Grund: Sie wird getragen von der Kulturinitiative Wiesbaden – und diese wiederum ist ein wunderbares Beispiel für gutes Zusammenwirken und Vernetzung verschiedener Kulturinteressierten; die Freunde der Wiesbaden Stiftung, die Wiesbadener Casino-Gesellschaft, der Verein für Nassauische Altertumskunde, das Stadtmuseum Wiesbaden und nicht zuletzt unser Museum arbeiten hier Hand in Hand. Der „Ehrentag“ für den Freiherrn ist der letzte Abend eines interessanten Veranstaltungsreigens der Initiative in diesem Jahr.

Wenn Sie am Dienstag von Catherine Dallmer begrüßt werden, dann spricht zu Ihnen eine engagierte Frau, die sowohl im Vorstand der Freunde der Wiesbaden Stiftung als auch in unserem Vorstand Freunde des Museums aktiv ist. Sie wird nochmals darauf hinweisen, dass die Kulturinitiative Wiesbaden spannende Abende unter Christian Morgensterns Motto liefert: „Alles, im Kleinen wie im Großen beruht auf Weitersagen“.

Weitersagen möchte ich, liebe Freundinnen und Freunde, auch einen Termin, der einem unserer Mitglieder ganz besonders am Herzen liegt: Dr. Helmut Müller, Chef des Kulturfonds Frankfurt RheinMain (der übrigens auch die Kirchhoff-Ausstellung unterstützt) würde sich freuen, wenn wir zahlreich zu einem besonderen und auch eintrittsfreien Konzert in die Alte Schmelze 10 in Wiesbaden kommen würden: Die Premiere von „Weltmusik in Hessen“ wird am 26. November um 19.30 Uhr im Kulturzentrum stattfinden. Was verbirgt sich dahinter? Es werden zwei Musikensembles auftreten, „die entstanden sind als musikalische Antwort auf die Ankunft einer großen Zahl von Flüchtlingen in Europa im Herbst 2015“, so heißt es in der Einladung. Seitdem gibt es vor allem in Deutschland viele musikalische Integrationsprojekte mit hoch ausgebildeten Virtuosen. Im Zusammenspiel mit heimischen Künstlern entwickelten sich „spannende neue Verbindungen, Sichtweisen und Klänge“, wirbt der Kulturfonds für das Projekt, das von der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main und dem Land Hessen unterstützt wird. Also schauen Sie doch bitte einmal in Ihren Terminkalender und überlegen Sie, ob zwischen Museumsbesuchen (nach der Kirchhoff-Sammlung ist nun auch die Ausstellung mit Werken von Delacroix, Courbet und Ribot eröffnet worden) und anderen interessanten Veranstaltungen Zeit für diese spannende Konzertveranstaltung unter dem Leitgedanken „Heimatklänge“ bleibt.

Noch eine schöne Sache, die ich hier erwähnen möchte: In Wiesbaden werden vom Jahr 2018 an die Rundgänge der Initiative „Geographie für Alle“ mit dem Titel „Die Wiesbadener Rue“ in unserem Museum starten. Der Verein hat eine neue Route ausgearbeitet, und man möchte sich natürlich nicht nur am Museum treffen, sondern auch im Museum einiges zu den Sammlungen und Ausstellungen sowie zur Geschichte des Hauses erfahren.

Ein kleiner Rückblick: Im Rahmen der noch bis 16. November stattfindenden Literaturtage 2017 gab es auch ein schönes Zusammengehen mit dem Museum. Der in Wiesbaden geborene Erfolgsautor Frank Witzel hatte als Auftakt des Programms ins Museum eingeladen, zum literarischen Rundgang unter dem verheißungsvollen Titel „Wiesbadener Heimsuchung“. Witzels Heimspiel soll äußerst gelungen gewesen sein, leider konnte ich nicht teilnehmen. Aber eines unserer Mitglieder, das viel mit Literatur zu tun hat, war dort, als der Schriftsteller seinen Audioguide vorführte: Buchhändlerin Jutta Leimbert berichtete begeistert davon. Wieder eine begrüßenswerte Verschmelzung im Kulturleben!

Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch von einer Entdeckung berichten, die ich bei einer meiner Lieblingsbeschäftigungen, dem Stöbern im Buchladen, gemacht habe: Dort stieß ich auf ein herrliches Bändchen von Wagenbach (Sie wissen vielleicht: diese roten, in Leinen gebundenen Büchlein). Titel: „Geht ins Museum“. Die Aufforderung stammt von Alan Bennett. Köstlich zu lesen. Mehr verrate ich nicht.

Man sieht sich bald: Im Museum, im Konzert, beim Rue-Rundgang…

Eine gute Zeit wünscht

Ingeborg Salm-Boost

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