Unter Freunden

Wie schön doch das Staunen ist …

Es gibt solche Tage, die sind ganz einfach unvergesslich schön. Solch einen Tag, liebe Freundinnen und Freunde des Museums, habe ich jetzt mal wieder erlebt – im Museum! Und das verdanke ich Lucas und Marie – und ihrer Mama, die mit den beiden und mir in die Welt der Kristalle eintauchten. Lange schon hatten wir das Treffen in der Ausstellung „Vom Diamanten bis zum Gips“ verabredet.

Jetzt geht’s los: Lucas und Marie posieren vor dem 1,5 Meter hohen Amethyst. Und dann starten sie ihre Tour in die Welt der Kristalle. (Foto: Claudia Geipel)

Und dass es große Freude macht, mit dem bald zehnjährigen Lucas im Museum unterwegs zu sein, das wusste ich längst. Denn er hat uns als Siebenjähriger in der Reihe „Wir zeigen’s Euch“ das Jugendstil-Gemälde „Herbstweben“ nahegebracht – Sie finden seinen Auftritt in unserer Video-Sammlung. Diesmal waren wir ganz privat in der Natur unterwegs. Und Lucas’ Begeisterung, sein schon vorhandenes Wissen waren beeindruckend, sein Wissensdrang und nicht zuletzt sein Staunen ansteckend. Kann es wirklich sein, dass auch die kleine Schwester – noch keine vier Jahre alt – schon ein so großes Interesse an all den Mitmach-Angeboten hat, hochkonzentriert zuhört, was der Bruder beispielsweise an der Rätselwand vorliest, wo Marie mit Mamas Hilfe die Türen der Schaukästen öffnet und wieder schließt?

Nicht nur den Kindern macht es Spaß, auf Edelstein-Schatzsuche zu gehen. So manche(r) von Ihnen mag ähnlich und vielleicht öfter als ich so schöne Besuche mit Kindern in der toll gestalteten Natur erleben, zu deren Angeboten es ja immer auch von unserem Verein geförderte Programme gibt. Ich kann nur sagen, hier sollte man öfter unterwegs sein. Mit Kindern.

„Und jetzt will ich zum Eisbär“, sagt Marie nach sehr ausgiebiger Beschäftigung mit den Kristallen. Klar, da müssen wir hin und steigen die Treppen nach oben …

Das macht Spaß und ist spannend: Marie untersucht die Steine. (Foto: Claudia Geipel)

Gut so, denn dort treffe ich, ganz in der Nähe des Eisbären, auf das Fernsehteam von 3sat. Museumsdirektor Dr. Andreas Henning hatte in der jüngsten Sitzung des Freunde-Vorstands schon erzählt, dass das Wiesbadener Haus der Kunst und Natur für den neuesten „Museums-Check“ des Senders ausgewählt wurde. Regisseurin Martina Klug lässt beim kurzen Zusammentreffen erkennen, dass sie das Landesmuseum mit seinem vielfältigen Angebot sehr beeindruckend findet. Sie könne leider nicht alles vorstellen – aber klar, unsere Jugendstil-Dauerausstellung mit der großartigen Schenkung von Ferdinand Wolfgang Neess wird zu sehen sein. Und natürlich auch „Alles!“ von Alexej von Jawlensky. Wie gut, dass Martina Klug ein Jawlensky-Fan ist, und das Team mit Moderator Markus Brock sich gerade jetzt von Wiesbaden besonders angezogen fühlte. Am 27. Februar um 18:30 Uhr wird die 73. Folge dieser Reihe ausgestrahlt – und ganz bestimmt für Wiesbaden von besonderer Strahlkraft sein.

Gute Unterhaltung bei Jawlensky: Die nächste Folge „Museums-Check“ auf 3sat kommt aus Wiesbaden. An einem der vier Drehtage war Filmregisseur Volker Schlöndorff zu Gast und im Gespräch mit Moderator Markus Brock sowie Direktor Dr. Andreas Henning. (Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert)

Wie schön, dass als Gast der Sendung der Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff, gebürtiger Wiesbadener, mit Andreas Henning durch die Jawlensky-Schau spaziert. Der sagt: „Ich freue mich, dass das entdeckungsfreudige, hochprofessionelle Drehteam meinen Vorschlag angenommen hat, Volker Schlöndorff einzuladen. Denn er ist ein großer Jawlensky-Fan und ausgewiesener Experte für dessen Kunst.“ Das weiß der Museumsdirektor, denn er war schon einmal mit Schlöndorff in der Ausstellung „Alles! 100 Jahre Jawlensky in Wiesbaden“ unterwegs, hoffte also, dass der Filmemacher Zeit und Lust für den Auftritt im „Museums-Check“ haben möge. Stets wird in diesem 3sat-Kulturangebot ein Gast als Gesprächspartner eingeladen, der einen Bezug zum jeweiligen Museum hat. Schlöndorff kann auch mit Kindheitserinnerungen aufwarten, und er weiß zu erzählen, dass er hier nach dem Krieg die Nofretete gesehen hat. Vier Tage haben sich die Fernsehmacher Zeit genommen, um in der Kunst und natürlich auch in der Natur unterwegs zu sein. Andreas Henning machte echte Entdeckungsfreude bei ihnen aus – und wir dürfen alle gespannt sein!

Sie erinnern sich? Ich war ja mit Lucas und Marie unterwegs. Und nach dem ausgiebigen Ausflug zu den Kristallen ging der Museumsbesuch noch nicht zu Ende. Die Mama zeigte Interesse an der Slawomir Elsner-Schau „Präzision und Unschärfe“. Ich hatte ihr davon vorgeschwärmt. Oh ja, sagt Lucas zur nächsten Station. Und diesmal gehen wir dann die Treppen hinunter … Welch ein Anblick, allein die Farben! Ganz offensichtlich ist auch Marie geflasht. Und steuert zielstrebig auf eine Elsner-Arbeit zu, in der Gelb dominiert. Gelb ist ihre Lieblingsfarbe. Der große Bruder geht nahe ran an die Bilder –- und wieder Wissensdrang wie Staunen: Das hat der Künstler alles mit Buntstiften gemacht?!  Es gibt viel zu schauen und auch zu lesen. Zwei Erwachsene, zwei Kinder stehen dann auch nahezu andächtig vor „Just Watercolors (050)“. Ich erzähle, dass dieses großformatige Aquarell in Wiesbaden bleibt und die Freunde des Museums beim Erwerb geholfen haben. Ein bisschen Werbung für unser aller Engagement darf schon sein.

Dies alles mit Buntstiften? Solch eine Arbeit von Slawomir Elsner beeindruckt unseren jungen Museumsgänger sehr! Im Arm hält Lucas seinen neuen Mammut aus dem Museumsshop. Das Elsner-Werk aus einer Privatsammlung gehört zur Reihe „Windows on the World 5“, 2008, Detail (Foto: Ingeborg Salm-Boost)

Welch ein farbenfroher Nachmittag – aber Zeit, so langsam ans Heimgehen zu denken. Mittlerweile ist es draußen dunkel geworden. Wir laufen am zukünftigen Museum Reinhard Ernst vorbei, betrachten die abstrakten Malereien von Jugendlichen am Bauzaun. Sprechen über Kunstunterricht in der Schule. Dann sind die Gedanken wieder im Museum, bei den Kristallen in all ihren Ausprägungen. Lucas erzählt, dass er auch schon eine kleine Sammlung hat. Klar, bestätige ich ihm, die muss ich mir unbedingt bald ansehen. Marie nickt dazu.

Ingeborg Salm-Boost


PS: Noch einen schönen Anblick möchte ich Ihnen hier, zum Schluss des Artikels, bieten: eine Geburtstagstorte, ganz nach Wunsch gestaltet von den „Zauberkräften“ der Domäne Mechtildshausen (die ja auch das Museumscafé betreibt). Freunde-Mitglied Cornelia Wittmeyer hat uns das Foto geschickt und schreibt dazu: „Die Torte schmeckte genauso lecker, wie sie aussieht.“ Und alles habe ganz wunderbar geklappt. Diese Wunschtorte ist einer der Gewinne von „NovemberFlash“, dem Quiz auf dieser Website, das wir erstmals unseren Mitgliedern angeboten haben und viel Resonanz fand. Keine Frage, auch 2022 gibt es das Ratespiel!

Eine Wunschtorte aus der Domäne Mechtildshausen als Preis: Gewinnerin Cornelia Wittmeyer freut sich schon auf den „NovemberFlash 2022“. (Foto: privat)

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