Unter Freunden
Reflexionen, Begegnungen, Musikerlebnis …
Sind sie nicht faszinierend, diese Wasserspiegelungen, die Sie auf der Startseite unserer Förderkreis-Website finden können? Ein kleiner Ausflug nach Venedig! Denn dort ist der Film „Reflections on reflexes“ oder „Riflessioni su riflessi“ entstanden. Wir verdanken dieses ganz besondere Kunstwerk unserem Mitglied Ricarda Peters! Die Malerin, inzwischen 87 Jahre alt, war Mitte der 60er Jahre in Venedig Meisterschülerin, dann Assistentin von Emilio Vedova, der als bedeutender Protagonist der Informellen Malerei gilt. Seither war Venedig ihre zweite Heimat. In den 1990er Jahren griff sie bei ihren Aufenthalten immer wieder zur Kamera und widmete sich ganz dem Wasser. Es entstand „Reflections on reflexes“. Nehmen Sie sich ein wenig Zeit und tauchen Sie doch einmal ein in dieses Wasserspiel!
Apropos Eintauchen: Sie haben es vielleicht in unserer Rundmail gelesen, für den 10. Januar halten wir in der Jugendstil-Sammlung des Museums Wiesbaden ein besonderes Event bereit: Inmitten der Schenkung von Ferdinand Wolfgang Neess, die immer wieder durch seine Witwe Danielle Neess ergänzt wird, erwartet Sie ein Klangerlebnis der besonderen Art: Musikprofessorin Cordula Hacke und Violinistin Yumiko Noda werden in drei Abschnitten jeweils ein zirka 35-minütiges Konzert – im kleinen ZuhörerInnen-Kreis – bieten. Natürlich mit Musik aus der Zeit des Jugendstils; und natürlich exklusiv für die Freunde und Freundinnen. Wir hatten von dem Mand-Olbrich-Flügel berichtet, um den Mäzenin Neess vor einigen Monaten die Sammlung bereichert hat! Und wir freuen uns, ein solches Highlight gleich zu Beginn des neuen Jahres anbieten zu können. Wilma Estelmann nimmt Anmeldungen per E-Mail unter w.estelmann@gmx.net entgegen.
Gerne möchte ich mit Ihnen einen Blick auf das Kunsthaus Taunusstein werfen. Seit zehn Jahren gibt es dieses imposante Gebäude nun schon in Niederlibbach, wo vor der Winterpause eine spannende Lüpertz-Ausstellung zu Ende ging. Bevor diese Werke des zeitgenössischen Künstlers, die zwischen 1970 und 1995 entstanden sind und alle aus privaten Sammlungen stammen, abgehängt und abgebaut wurden, konnte Geschäftsführerin Dr. Irene Haas, die mit ihrem Mann Ulrich van Gemmern vor zehn Jahren diesen besonderen Ort der Kunst eröffnet hatte, einen Ehrengast begrüßen: Unser Mitglied, Sammler Frank Brabant, war zu einer letzten Führung gekommen – und zu einem Austausch über die Arbeiten von Markus Lüpertz. Brabant hat in seiner umfangreichen Sammlung expressionistischer Kunst, die er zur Hälfte dem Museum Wiesbaden vermachen wird, zwei Bilder des Künstlers: das Ölbild „Golgatha“ und ein Stillleben – eine Gouache. Nach der Winterpause wird es im März in Niederlibbach eine Sonderschau mit Werken des Franko-Kanadiers Jean-Yves Klein geben. Er lebt und arbeitet in Berlin und auf der Peloponnes.
Noch ein Ausstellungstipp in unserem Museum Wiesbaden: Schon im Februar wird es eine Sonderausstellung geben, die von unserem Förderkreis-Freund initiiert worden ist: „Frank Brabant entdeckt Karl-Otto Hy“, heißt es ab dem 17. Februar bis 25. Juni. Anlässlich des im April anstehenden 85. Geburtstags Frank Brabants lud das Museum den Museumsfreund ein, in den Depots auf Entdeckungsreise zu gehen. Er blieb bei dem eher unbekannten Karl-Otto Hy (1904–1992) „hängen“, der zwischen 1920 und 1937 als Maler in Wiesbaden gewirkt hatte. Für Frank Brabant allerdings ist Hy keineswegs ein Unbekannter. Denn zu seiner Sammlung gehören fünf Bilder von ihm. Eines, „die Anna“, sagt mir der Sammler am Telefon, wurde vor einigen Jahren in der Tate Gallery of Modern Art in London ausgestellt. Jetzt wird es wie die vier anderen in Wiesbaden zu sehen sein. „Den Puls der Zeit hat Hy mit seinen neusachlichen Wiesbadener Stadtansichten getroffen – sie wirken klar und poetisch gleichermaßen“, heißt es in der Ankündigung der Ausstellung.
Kurator Roman Zieglgänsberger hat mit Frank Brabant ein Interview über Hy geführt. Darin sagt er u. a.: „Man muss nur wissen, was ich sammle, was meine Schwerpunkte und Interessen sind. Dann erklärt es sich von selbst, warum ich auf Karl-Otto Hy anspringen musste … Ich habe ihn mal persönlich kennengelernt. Das war 1987, als im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden eine kleine Ausstellung zu ihm gezeigt wurde … Bis dahin habe ich ihn eigentlich nur als Architekten – als der er tätig war und sein Geld verdiente – wahrgenommen. Damals hat mich seine gespenstische Fabrikarbeiterin mächtig beeindruckt, die als düsteres Plakatmotiv in der ganzen Stadt hing. Es gab aber nie Werke auf dem Markt.“
Eine interessante Persönlichkeit, dieser Maler, Werbezeichner und Architekt. Und nun sorgt Sammler Brabant dafür, dass wir Karl-Otto Hy, der auch in Wiesbadener öffentlichen Gebäuden als Architekt tätig war, besser kennenlernen können.
Ingeborg Salm-Boost
PS: Zum Schluss noch ein Dankeschön: Um Sie in der Vorweihnachtszeit zu grüßen, haben wir – siehe Startseite – noch einmal Alexej von Jawlensky mit Nikolausmütze aus dem Bildarchiv gezogen! Eine von vielen beeindruckenden Arbeiten, die an der Integrierten Gesamtschule Alexej von Jawlensky entstanden sind.