Wir machen uns junge Freunde!

Projekt „GEN Y/Z – Kunst und Wissenschaft neu erleben“

Das Team des Projekts „GEN Y/Z – Kunst und Wissenschaft neu erleben“: Maxi Schneider, Leonie Gerhards, Christopher Feld, Selina Türck vor Arbeiten von Moritz Neuhoff (traces 2, dash, blur 1; Acryl auf Leinwand) in der Ausstellung „Jetzt! Junge Malerei in Deutschland“ (Foto: Josh Schlasius)

Die junge Zielgruppe in ein Museum zu locken wird heutzutage immer herausfordernder. Im Kern ist der Lösungsansatz jedoch ganz einfach – zuhören und sich inspirieren lassen, wie Kunst und Kultur für junge Menschen interessant und erlebbar gemacht werden kann.

Diesem Ansatz folgt auch der Förderverein des Landesmuseums „Freunde des Museums Wiesbaden“. In Kooperation mit Studierenden der Hochschule Fresenius Wiesbaden aus den Masterstudiengängen Sustainable Marketing & Leadership sowie Digital Management entstand im Fach Wirtschaftsethik, begleitet von ihrer Dozentin Anke Trischler, Lehrbeauftragte der Hochschule und Mitglied der Freunde des Museums, die Projektarbeit „GEN Y/Z – Kunst und Wissenschaft neu erleben“. Vier junge Menschen im Alter von 22 bis 27 stellen sich der Herausforderung, ihre eigene Generation zu verstehen. Drei Monate recherchierten, forschten, verglichen und analysierten sie zu den Fragestellungen:

  • Wie erreicht das Landesmuseum Wiesbaden die Altersgruppe 20 bis 35, die sogenannte Generation Y und Z?
  • Wie wird das Interesse dieser Generation für Kunst und Kultur geweckt?
  • Wie kann ihr Bewusstsein für einen Aufenthalt im Museum nachhaltig und mit Perspektive entwickelt werden?

Zahlreiche Impulse, spannende Ideen und realistische Konzepte für die zielgruppengerechte Ansprache sind das Ergebnis.

Virtual Reality begleitet das Kunsterlebnis. Bild: „Olympia 2015“ von Moritz Schleime (1978)

Erlebnisse, Interaktion und lebende Bilder

Die Konzeptvorschläge der Studierenden sehen durch Interaktion und Erlebnischarakter ein hohes Maß an Austausch der Museumsbesucher vor. Das fördert die soziale Interaktion und spricht die Bedürfnisse junger Menschen an. Thematische Events sollen Erlebnisse schaffen, die sowohl auf Interesse der kunstaffinen als auch kunstneutralen Zielgruppe stoßen. Hervorzuheben im Hinblick auf die Wesenszüge der anzusprechenden Altersgruppe werden Digitalisierung und soziale Interaktion genannt.

Sie werden zunehmend eine bedeutende Rolle im Museumsbetrieb spielen und das kulturelle Angebot angepasst werden. Interaktive Workshops können die soziale Interaktion zwischen Museumsbesuchern und Künstlern unterstützen und auf zugängliche Weise die Möglichkeiten von Digital Art zur Digitalisierung von Kunst veranschaulichen.

Durch neue digitale Technologien wird der Kunstmarkt offener gestaltet, und auch Kunstinteressierte können durch spielerische und einfache Bedienbarkeit der Techniken künstlerische Arbeitsweisen verstehen. Der Erlebnischarakter kann durch Themenveranstaltungen, die einen kulturellen und gesellschaftlich relevanten Schwerpunkt setzen, unterstützt werden.

Darüber hinaus muss das Rad nicht neu erfunden werden. Sonderformate oder Events zu laufenden Ausstellungen könnten die Kunstwerke aus weiteren Perspektiven vermitteln:

Tänzer interpretieren das Bild einer Ausstellung aus ihrer Wahrnehmung und vermitteln im Rahmen einer Sonderveranstaltung ihre Interpretation in körperlich-darstellender Sprache.

Art Slam: Bühne für die Kunst der Wörter

Im Veranstaltungsformat Art Slam sprechen die Teilnehmer zu ausgewählten Werken oder auch naturwissenschaftlichen Ausstellungen in einer vorgegebenen Zeit aus, worin für sie die Bedeutung in den Werken liegt und was eigentlich schon immer mal gesagt werden musste.

Junge Identitäten, offline und online

Das Projektteam hat die Ergebnisse seiner qualitativen Forschung vor Mitgliedern des Vorstands der Freunde des Museums Wiesbaden präsentiert. Ihnen gelang die Darstellung, wie die sozialen Medien als Verbindung zur Zielgruppe effizient genutzt werden und durch den Dialog mit der Zielgruppe über soziale Medien hinweg kostbare Erkenntnisse über die Bedürfnisse erlangt werden können. Die ersten Berührungspunkte mit Freizeitangeboten erleben die jüngeren Generationen oft online, was jedoch nicht ausschließt, dass ein Interesse geweckt werden kann, die Inhalte vor Ort erleben zu wollen, fernab der digitalen Welt.

Einfach und smart: online/offline

Die sozialen Medien ermöglichen es der jungen Generation auch, sich selbst als Individuum darzustellen und zu entfalten. Aus diesem Grund ist es der Zielgruppe sehr wichtig, auch die Möglichkeit zu haben, ihr eigener Kurator von Kunst zu sein, die sie sehen und erleben möchten.

Da wir heutzutage in einem sich dynamisch wandelnden Umfeld leben, das an Komplexität zunimmt, befinden sich viele junge Menschen in einer ständigen Identitätssuche und können Zusammenhänge oft nicht mehr direkt fassen.

Kunst und Kultur können an dieser Stelle die erforderliche Hilfe sein, wichtige Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen und in Zeiten der Unsicherheit eine große Stütze sein.

Es wird klar: Verschiedene Veranstaltungsformate müssen ausprobiert werden, um letztlich den idealen Mix für das Museum Wiesbaden zu finden. Er sollte bestmöglich in die Identität des Landesmuseums für Kunst und Naturwissenschaft übergehen und die Ausstellungsinhalte auf verschiedenste Art und Weise abbilden und an die Besucher transportieren.

Als Mitreisende durch die Kunstgalaxie

Leonie Gerhards, Maxi Schneider, Selina Türck und Christopher Feld, das Projektteam der Hochschule Fresenius, haben eine Vision. Sie wollen das Museum Wiesbaden als bewussten Aufenthaltsort für die Freizeitgestaltung junger Erwachsener nachhaltig positionieren.

„Kunst YOUNG erleben“ bietet ein lebendiges Rahmenprogramm zu den Ausstellungen

Von der Vision zur Realität – im aktuellen Prozess stellen sie auch die Fragen „Wie könnte das Museum von morgen aussehen?“ und „Wer wird zukünftig Kunst und Kultur wertschätzen und fördern?“

Smart genug sind sie, um die Karten neu zu mischen und die Zukunft, auch des Museums Wiesbaden, mitzugestalten. Die Vier formulieren es eindeutig: „Ihr habt ein Anliegen? Ihr möchtet die Generation Y/Z? Das sind wir, mehr noch: Wir sind die Lösung und haben Antworten für Euch. Wir steigen ein, sind die jungen Freunde des Museums Wiesbaden. Wir bringen frische Impulse und neue Perspektiven. Die Frage ist doch vielmehr: Seid Ihr bereit für uns?“

Das sind klare Worte: Der intergenerative Dialog ist gestartet, das Angebot zur Fortsetzung steht. Wir sind bereit. Der Zeitpunkt ist jetzt, um die GenY/Z an den Vorstandstisch und in die Reihen der Freunde des Museums zu holen. Wir hören Euch zu, lassen uns jetzt und künftig gern inspirieren und auch weiterhin gern überraschen. Gute Aussichten: Es geht weiter. Der Staffelstab wird überreicht, jetzt an diese vier Vertreterinnen und Vertreter der GenY/Z und zu gegebener Zeit an die nächste Generation. Mit diesen jungen Freunden sind wir in jedem Fall gut beraten.

(at)

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