Wir sind dabei

„Alles, was mir Welten aufgehen lässt …“

Von  Jawlenskys „Helene im spanischen Kostüm“ ist sie ebenso angetan wie von den Raubfliegen, die der Leiter der Naturwissenschaftlichen Abteilung des Museums, Fritz Geller-Grimm, ihr nahe brachte. Vor zwei Jahren entschied sich die Journalistin, bei den Freunden Mitglied zu werden – weil sie die Arbeit des Museums und die des Förderkreises schätzt. In unserer Serie „Wir sind dabei“ anlässlich des 25-jährigen Bestehens haben wir mit Jutta Szostak gesprochen. Da die Interviewerin ihre Kollegin schon lange kennt und schätzt, bleiben wir hier beim Du.

Jutta Szostak im Garten von André Heller (Foto: privat)

Jutta, erinnerst Du Dich an Deinen ersten Besuch im Wiesbadener Landesmuseum?

An den ersten nicht. Aber zwei Erinnerungen aus meiner Jugend: An die Reptilien im Glas in der Naturwissenschaftlichen Abteilung und an die berühmten Fluxus-Festspiele. Die Klavierzertrümmerung fand ich empörend. (Unser Kunstunterricht war miserabel, waran ich noch heute kaue.)

Wann und warum bist Du Mitglied bei den Freunden des Museums geworden?

Vor zwei Jahren. Der Grund: Alexander Klar hatte mich beeindruckt, ebenso die Kuratoren Peter Forster, Roman Zieglgänsberger, Jörg Daur und Fritz Geller-Grimm. Und die Arbeit im Vorstand des Vereins, da gibt es Persönlichkeiten, die ich sehr schätze … Deswegen ein Statement meiner Würdigung: Die Mitgliedschaft bei den Freunden.

Hast Du denn auch Zeit und Muße, unsere Veranstaltungen zu besuchen, wenn ja, was interessiert Dich besonders?

Die Vernissagen wegen der vertiefenden Einführungen sowie der Möglichkeit, andere Freunde zu treffen.

Wenn Du jemanden überzeugen wolltest, auch im Förderkreis Mitglied zu werden, mit welchem markanten Satz würdest Du dafür werben?

Schau Dir mal die Homepage der Freunde an, dann weißt Du alles.

Welche Kunstrichtung im Museum Wiesbaden sagt Dir besonders zu?

Mich interessiert alles, was mir Welten aufgehen lässt.

Gibt es auch ein Kunstwerk, das Du gerne immer wieder anschaust?

Ja. Jawlenskys „Helene im spanischen Kostüm“. Die Schenkung von Frank Brabant fand ich großartig; ich habe bald darauf eine Sendung mit ihm gemacht.

Und wie steht’s mit der Natur?

Unbedingt! Fritz Geller-Grimm ist so einer, der einem Welten eröffnet. Unvergesslich seine Begeisterung für Raubfliegen.

In der Blauen Stunde von Radio Rheinwelle gab es ja auch schon häufiger Gespräche mit Museumsaktiven und Sammlern. Welche Sendung ist Dir ganz besonders erinnerlich?

Alle, die ich gemacht habe. Alexander Klar war mehrmals in der Sendung, es gab Gespräche mit den Sammlern Frank Brabant, Ferdinand Wolfgang Neess und Reinhard Ernst, eines mit Peter Forster zum Thema Jugendstil. Auch Fritz Geller-Grimm ist gern gesehener bzw. gehörter Gast.

Gibt es einen kunstsinnigen Menschen, den Du unbedingt mal in die Blaue Stunde einladen möchtest?

Das wäre der nächste Mäzen, der mit seiner Sammlung oder Schenkung das Museum und unsere Stadt bereichert!

Zum Schluss darfst Du drei Wünsche äußern – einen an uns Freunde des Museums, einen an das Museum und einen an die „Kulturstadt“ Wiesbaden. Wie lauten sie?

An die Freunde, da ich vom Film komme: Bitte nehmt gelegentlich in Euer Programm Kunstdokumentationen und Künstlerportraits auf.
An das Museum: Bitte genauso weitermachen!
An die Kulturstadt, erstens an die Politiker: Bitte nehmen Sie die große Bedeutung von Kultur zur Kenntnis und handeln Sie danach. Kultur ist mehr als ein „Sahnehäubchen“.
An die Kulturstadt, zweitens an die Bürger: Bitte unterstützen Sie Kulturschaffende in ihren Forderungen an die Politik!

Die Fragen stellte Ingeborg Salm-Boost


Zur Person
Jutta Szostak, gebürtige Wiesbadenerin,  hat sich nach dem Studium der Psychologie und Promotion ganz dem Journalismus zugewandt. Beim ZDF, wo sie schon in den Semesterferien aktiv war, arbeitete sie als Redakteurin in der Abteilung „Literatur und Kunst“, zeichnete als Filmemacherin für 60 Kulturdokumentationen verantwortlich, unter anderem mit den zwei Nobelpreisträgern Herta Müller und Wole Soyinka. Seit Jutta Szostak im Ruhestand ist, konzentriert sie sich auf das Kulturleben in Wiesbaden und transportiert es seit nun genau zehn Jahren in interessanten Interview-Beiträgen von Radio Rheinwelle, 92,5. „Blaue Stunde“ heißt ihre Sendung, die am 18. November um 18 Uhr mit dem Thema „Rückblick und Ausblick“ zum 133. Mal zu hören sein wird. Gäste sind unser früherer Museumsdirektor Alexander Klar, der wie Klar fortan in Hamburg wirkende Lutherkirchen-Kantor Jörg Endebrock sowie Mäzen und Museums-Bauherr Reinhard Ernst. Wer Näheres über die „Blaue Stunde“ erfahren will, kann sich auf der Seite www.wiesbadener-kulturgespräche.de kundig machen.

 

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