Aktionstag im Farbrausch

Christian Awe: „Gespannt“ auf „Wiesbaden malt …“

Anlässlich seines 60-jährigen Bestehens hat der Lions Club Wiesbaden Mattiacum den Freunden des Museums eine zweckgebundene Spende in Höhe von 30.000 Euro für ein Kulturprojekt überreicht, dessen Herzstück der Aktionstag „Wiesbaden malt…“ ist. Am Samstag, dem 18. November, können vor allem Kinder und Jugendliche in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr ihrer künstlerischen Kreativität in mehreren Sälen des Museums Wiesbaden freien Lauf lassen. Den Akteuren wird neben Experten aus dem Museum auch der Berliner Künstler Christian Awe (45), der die Stadt und das Museum Wiesbaden kennt, mit Rat, Tat und auch eigenen Materialien zur Seite stehen, und gleichzeitig gemeinsam mit ihnen ein „Erlebnis Farbe und Raum“ schaffen. Ob Malen, Kritzeln, Airbrush oder Collage – unter der Anleitung Awes, dessen Kunstwerke in Ausstellungen weltweit gezeigt werden, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Christian Awe bei der Arbeit in seinem Berliner Atelier (Foto: Stefan Haehnel)

Herr Awe, Sie engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich für Projekte wie dem Aktionstag „Wiesbaden malt …“ im Museum Wiesbaden. Warum tun Sie das?

Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält. Es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um Musik, Theater oder etwa die Aktivität in einem Sportverein handelt: All dies macht den Menschen zum Menschen. Und das ist wichtig, besonders in einer Zeit, in der die Wissensvermittlung in der Schule heutzutage, gelinde gesagt, schwierig ist. Meiner Ansicht nach bedarf es einer Bildungs-Kulturreform. Die Kinder und Jugendlichen müssen sich auf Berufe vorbereiten, die es heute noch gar nicht gibt – und dazu braucht es Kreativität und Flexibilität. Genau das, was sie in einem Workshop wie dem Aktionstag „Wiesbaden malt …“ erproben und ausleben können. Aus diesem Grund ist die Initiative des Lions Club Wiesbaden Mattiacum auch so lobenswert.

Sind solche Aktionstage eine Win-Win-Situation? Inspirieren Sie „nur“, oder werden Sie auch inspiriert?

Es ist immer spannend und auch bereichernd, mit unvoreingenommenen Geistern zusammenzutreffen. Ich freue mich darauf, ihnen das Rüstzeug zu vermitteln – also etwa den Einsatz und die Wirkung verschiedener Materialien. Und natürlich ist es interessant zu sehen, wie diese Materialien dann genutzt werden. Ich freue mich auf jeden im Alter von drei Jahren bis 99 Jahren, der mit lockerer Hand und offenem Herzen zum Aktionstag kommt und der eigenen Kreativität freien Lauf lässt. Ein spannendes Experiment für alle Beteiligten, auch für mich. Und für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist es ein tolles Gefühl, mal selbst zu erleben, wie es ist, Farbe an den Fingern zu haben. Das ist so spannend!

Christian Awe bei der Arbeit in seinem Berliner Atelier (Foto: Ana Santl)

Was müssen kleine und große Interessenten zum Aktionstag „Wiesbaden malt …“ mitbringen?

Sie müssen nur sich selbst mitbringen, ihre Kreativität, ihre Experimentierfreudigkeit und Spaß daran, eine gemeinsame All-over-Raumgestaltung auf die Beine zu stellen. Das Museum Wiesbaden stellt einen Großteil der Materialien zur Verfügung, und ich selbst werde Zubehör aus meinem Atelier mitbringen. Wir können in dem Raum, der gestaltet wird, natürlich nicht mit Sprühdosen arbeiten, aber es gibt unter anderem Airbrush, Collagen und Pump-Sprays mit Lebensmittelfarbe, die zum Einsatz kommen können. Egal ob man malen, zeichnen, drucken oder eben mit Lebensmittelfarbe sprühen möchte – es gibt keine Grenzen. Ich freue mich auf das gemeinsame kreative Arbeiten. Und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen durch die Ausgestaltung eines ganzen Raumes mit ganz unterschiedlichen Materialien und Techniken in einen ganz besonderen Genuss: ein Gemeinschaftserlebnis, und das ist ein tolles Gefühl!

Das Gespräch führte Christina Oxfort, Journalistin

 

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