„Freundeskreis ist substanzielle Bereicherung des Museums“
Kulturfördervereine zu Gast in Wiesbaden
Unter den aufmerksamen Augen und Ohren einer überlebensgroßen Giraffe gab es am Wochenende im Säulensaal des Museums Wiesbaden verdientes Lob und Dank geradezu im Überfluss: Den Empfang mit anschließendem Abendessen anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Bundesverbandes der Fördervereine Deutscher Museen für Bildende Kunst, der seine Herbsttagung auf Einladung der Freunde des Museums Wiesbaden in der Landeshauptstadt durchführte, nutzte Ayse Asar, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Hessen, zu einer Lobesrede auf den Freundeskreis und dessen „herausragende Leistungen“. „Museen sind nicht nur Wahrer unserer Geschichte, sondern lebendige Zentren des kulturellen Austauschs“, betonte Asar. Dies sei angesichts des Rechtsrucks in der Gesellschaft, wie er sich auch im Ergebnis der jüngsten Landtagswahl in Hessen ausdrückt, umso wichtiger: „Kultur muss stärker gefördert werden, im Interesse der Demokratie und der Stärkung unserer Gesellschaft“, so die Staatsekretärin, die mit Sorge auf die womöglich drohenden Kürzungen der finanziellen Unterstützung in der Kultur blickt.
Dass der Bundesverband mit rund 40 externen Vorstandsmitgliedern seine Mitgliederversammlung (am Montag) in Wiesbaden abhielt, wertete sie als „Anerkennung für die Leistungen des Museums Wiesbaden und des Freundeskreises des Museums“. Ebenso wie Dr. Gerd Eckelmann, Vorstand des Freundeskreises, bei der Begrüßung der Tagungsgäste am Nachmittag, würdigte Asar die vom Freundeskreis finanziell unterstützten Ankäufe des Museums und insbesondere dessen Engagement bei der Kinder- und Jugendarbeit. „Sie sind eine starke Stütze für die Kunst und Kultur in Wiesbaden“, attestierte die Staatssekretärin den Mitgliedern des Freundeskreises, der sich, so Eckelmann, als „Botschafter in die Bürgerschaft hinein“ versteht. Das sieht auch Dr. Andreas Henning, Direktor des Museums Wiesbaden, so: „Der Freundeskreis ist eine substanzielle Bereicherung des Museums“, so Henning, der sich stolz auf den Verein zeigte, dass es ihm gelang, den Bundesverband mit Förderkreis-Vorständen unter anderem aus Hamburg, Essen und München nach Wiesbaden einzuladen. In die gleiche Kerbe schlug Dr. Stefan Korbach, ehrenamtlicher Stadtrat, der die Gäste im Namen der Landeshauptstadt begrüßte und seine „Anerkennung und großen Dank“ ausdrückte.
Für die Gäste aus ganz Deutschland hatte der Vorstand der Freunde des Museums um Vorstandsmitglied Klaus Niemann, der die Organisation verantwortete, ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Dr. Ekkehard Nümann, Präsident des Bundesverbandes der Fördervereine Deutscher Museen, zeigte sich von den Führungen durch die Sammlungen und Sonderausstellungen des Museums begeistert, insbesondere auch die Naturhistorischen Sammlungen und das „Phänomen Jugendstil – Die Sammlung Ferdinand Wolfgang Neess“ habe es den Gästen angetan.
Danielle Neess, Witwe des Mäzens und Mitglied des Freundeskreises, war ebenso wie Kunstsammler und Museums-Spender Frank Brabant zu Gast beim Empfang und dem Abendessen mit Köstlichkeiten aus der „Trüffel“-Küche. Danielle Neess hat dem Museum Wiesbaden anlässlich ihres eigenen Geburtstags erst kürzlich eine große Zustiftung zur „Jugendstilsammlung Schenkung F. W. Neess“ mit mehr als 30 bedeutenden Werken zukommen lassen.
Ob Nassauischer Kunstverein, das Kunsthaus am Schulberg, ein Rundgang durch den historischen Kern von Wiesbadens Innenstadt, ob eine visuelle Führung durch das neue private Museum Reinhard Ernst durch Gründungsdirektor Dr. Oliver Kornhoff oder der Besuch im Weingut Stiftung Georg Müller in Hattenheim, in dessen „Kunstkeller“ in einem 260 Jahre altem Weinkeller-Gewölbe ein Dialog mit zeitgenössischer Kunst geboten wird, das Programm kam bestens an. Und am Montag widmeten sich die Freundeskreis-Vorstände aus ganz Deutschland nach vielen neuen, inspirierenden Eindrücken ihrer Mitgliederversammlung im Vortragssaal des Museums. Die Inspiration, so war dann aus dem Wiesbadener Freundeskreis-Vorstand zu hören, beruhte auf Gegenseitigkeit: Der persönliche Kontakt, die Gespräche und die ausgetauschten Informationen sowie die Erfahrungen anderer Vorstände der bundesweit aktiven Kulturfördervereine wurde als äußerst interessant und bereichernd empfunden.
Christina Oxfort, Journalistin