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„Jetzt krabbelt’s“ – und macht neugierig

Treffpunkt Schmetterlinge: Hier wollen Paula (links) und Kiara fotografiert werden. (Foto: Josh Schlasius)

Ohne zusätzliche Anreize geht es nicht. Die Gruppe „Der neue Treffpunkt“ hat einen Strauß von Ideen erarbeitet, wie man mehr Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren auf das Museum Wiesbaden, nicht zuletzt auf die Dauerausstellungen in Kunst und Natur, neugierig machen kann. Für die besonderen Events muss es natürlich auch Werbung geben. Nicht nur digital … Wir sprachen dazu mit den beiden Studentinnen Paula Hagenunger und Kiara Karaj. Zum Interview trafen wir uns im Museumscafé. Mit ebenso viel Bedacht wie Lust am Thema „Treffpunkt Museum“ beantworteten die Studentinnen die Fragen zum Konzept ihres Teams. (Da, wo „beide“ vor der Antwort steht, haben sich Paula und Kiara ergänzt).


Paula, Kiara, wie gut habt Ihr denn das Museum Wiesbaden vor Eurer Projektarbeit gekannt?

Kiara: Ich hatte von ihm gehört, war aber zuvor noch nicht hier. Man sieht es ja auch, wenn man in die Stadt hineinkommt. Und auf Instagram ist es mir begegnet.
Paula: Doch, ich kannte es schon gut. Mit der Schule war ich im Education-Bereich. Und während eines Praktikums beim Wiesbadener Kurier kam ich auch mit dem Museum in Kontakt.

Nun seid Ihr durch Eure Projektarbeit mit dem Haus der Kunst und Natur ein Stück weit vertraut. Gibt es denn ein Werk, das Ihr spontan nennen würdet, weil es Euch besonders beeindruckt?

Paula: Von der Installation der Künstlerin Rebecca Horn im Eingangsbereich unterm Oktogon wird man gleich angezogen. Sie macht sehr neugierig. Aber auch die Naturausstellung ist sehr interessant. Das Thema Wasser ist eine tolle Sache.

Kommen wir mal zu Eurer beeindruckenden Semesterarbeit „Museum Wiesbaden – Der neue Treffpunkt“. Wie kam es dazu?

Kiara: Erst einmal hatten wir die Wahl zwischen zwei ganz verschiedenen Themen. Einmal die Frage, wie man junge Menschen ins Museum bringt, und das andere war eine politische Themenstellung. Für mich war klar, dass ich gerne in den Bereich Museum gehen möchte.
Paula: Ja, mich hat das auch gleich angesprochen. Und hier gab es wiederum drei Teams.

Dann ging’s los …

Kiara: Zunächst natürlich ein Brainstorming. Das war ein langer Prozess. Und dann kam die große Recherche.
Beide: Wir haben uns auf Instagram angeschaut, was andere Museen so machen. Wir sollten in Wiesbaden den Fokus ja auf die Dauerausstellungen legen. Wir haben festgestellt, dass die Schirn in Frankfurt viel für unsere Zielgruppe bietet, zum Beispiel eine Sommerparty – im Museum und draußen. Oder eine Date Night, da konnte man zwei Tickets für den Preis von einem bekommen.
Paula: Wir haben uns da inspirieren lassen. Und es wurde klar: Ein zusätzlicher Anlass ist gut, um jüngere Leute ins Museum zu locken, um das Museum überhaupt in die Köpfe der Zielgruppe zu bekommen.
Kiara: Wir sind ja ohnehin interessiert, aber denen, die bislang nicht ins Museum kommen, denen muss man etwas bieten.

„Nachts ins Museum!“ – auch die Gruppe von Kiara und Paula fände das spannend. (Foto: Projektgruppe)

Wie könnte man denn für den Museumsbesuch Eure Zielgruppe werbewirksam erreichen?

Beide: Es braucht Konzeptideen in verschiedenen Bereichen: Promo in der Stadt, Events im und um das Museum, rund um das tolle Gebäude. Und natürlich Ideen für den Social Media-Bereich.

Ihr wollt auch das Museum in der City sichtbar machen?

Beide: Ja, wir wollen in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen. So digital die Welt auch ist, es empfehlen sich durchaus für junge Menschen Plakate in der Stadt und beispielsweise in Bussen.
Kiara: Sie wissen schon, vorne links im Bus. Da schaut man hin. Natürlich wäre es auch toll, Werbung an Bushaltestellen machen zu können, aber das ist eine Budgetfrage.

Ihr meint, auch Aufkleber mit Gemälde-Ansichten aus unserem Museum könnten in der Stadt ein Hingucker sein, oder Servietten und Bierdeckel mit solchen Motiven?

Paula: Solche Sachen sollten dort verteilt werden, wo junge Menschen sich gerne aufhalten.
Beide: Ja, bestimmt. Wir haben Beispiele erarbeitet. In jeden Fall, ob etwa bei Plakaten oder Aufklebern, es muss größten Wert aufs Design gelegt werden.

Ihr legt Wert darauf, Kunst und Natur beim „Treffpunkt Museum“ gleichermaßen inhaltlich zu berücksichtigen?

Kiara: Ja. Ich bin ein Naturmensch. Und dass es im Museum Kunst und Natur gibt, das wollten wir in jedem Fall herausstellen.

Da sind wir nun beim Slogan „Jetzt krabbelt’s“, der bestimmt aufhorchen lässt.

Paula: Wir wollen dazu anregen, die Käfer näher zu betrachten. Man könnte in der Innenstadt Stände aufbauen und über Käfer informieren. Auch über Käfer-Essgewohnheiten in anderen Ländern. Becher mit unserem Slogan „Jetzt krabbelt’s“ kämen sicher gut an.

„Jetzt krabbelt’s“ – die Werbung für Käfer im Museum. macht neugierig. (Foto: Projektgruppe)

Und für Events habt Ihr ja interessante Ideen entwickelt. Bitte gebt mal ein Beispiel!

Paula: Ja, wir haben eine Eventgruppe gegründet. Zum Beispiel könnte man unter dem Motto „Nachts ins Museum“ so einiges planen. Dazu wäre Musik in den Ausstellungsräumen gut. Und gedimmtes Licht. Auch ein Photo Booth käme bestimmt gut an. Vor der Tür könnten Livebands und lokale Kleinkünstler aktiv werden, natürlich sollte es auch Getränke und Snacks geben …
Kiara: Und die Kissen sollten bei gutem Wetter immer auf den Stufen liegen. Ein Kaffee-Mobil, das sollte jeden Tag dort stehen. Das Museum am Abend anzustrahlen, wäre auch gut – als Wertschätzung des besonderen Gebäudes.

Was würdet Ihr Euch vom Museum wünschen?

Kiara: Ich denke, man sollte auf Instagram persönlicher die jungen Leute ansprechen, und mehr interagieren. Manchmal finde ich die Bilder nicht so toll, da versteht man den Sinn nicht immer.
Paula: In jedem Fall sollte man Events attraktiv ankündigen.

Und habt Ihr auch einen Wunsch an uns Freunde des Museums?

Beide: Wir fänden es gut, wenn wir mit unseren Konzeptideen mit dem Förderkreis des Museums weiter in Kontakt blieben und er uns möglicherweise bei der Umsetzung unserer Ideen unterstützt.

Das Interview führte Ingeborg Salm-Boost


Zu den Personen
Paula Hagenunger (20) studiert an der Hochschule RheinMain im dritten Semester Kommunikationsdesign. Die frühere Leibnizschülerin war innerhalb des Teams „Der neue Treffpunkt“ in der Eventgruppe aktiv. In ihrer Freizeit geht die Wiesbadenerin gleich mehreren kreativen Hobbys nach: Sie hat Freude daran, Liebesromane zu schreiben, die unter Pseudonym auf „Wattpad“ zu lesen sind. Außerdem spielt sie Gitarre, Keyboard und Ukulele.
Kiara Karaj (22), die aus Hanau stammt, studiert ebenfalls im dritten Semester Kommunikationsdesign an der Hochschule RheinMain. Sie engagierte sich in der Gruppe „Stadt und Promo“. Kunst und Kultur sind ihr in ihrer Freizeit sehr wichtig. Sie liebt es, in Museen und auf Festivals zu gehen. Überhaupt ist Kiara Karaj gerne viel unterwegs und in Gesellschaft. Sie mag Städtetrips. Und eines ihrer Hobbys ist das Billardspiel.
Zur Gruppe, für die wir stellvertretend mit Paula Hagenunger und Kiara Karaj sprachen, gehören außerdem Anna-Luna Beck, Tamara Bezgina, Sara Boettger, Naomi Holzgrebe, Maja Schwind, Lara Thobe und Nina Tittler.

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