Unter Freunden

8. Museumsgala und Meta-Kunstwerke

Ehrung für Mäzen Ferdinand Wolfgang Neess: Ministerpräsident Volker Bouffier überreicht die Georg August Zinn-Medaille. (Foto: Hessische Staatskanzlei/Ralf Riehl)

Welch’ eine gute Idee: Anlässlich der Schenkung Neess wollten Museum und die Gala-Organisatoren aus dem Kuratorium hochrangige Stifter feiern, die zum herausragenden Wachstum der Sammlungen beigetragen haben. Und so konnte man beispielsweise unter den Gästen auch Sammler Frank Brabant treffen, 300 seiner Werke aus Expressionismus und Neuer Sachlichkeit hat er dem Museum Wiesbaden versprochen, die andere Hälfte seiner beeindruckenden Sammlung soll eines Tages das Museum in seiner Heimatstadt Schwerin erhalten.

Anregende Tischgespräche unter Freunden: Renate Fink und Sammler Frank Brabant. (Foto: Detlef Gottwald)

Warum es wichtig ist, auf solche Museumsförderer bauen zu können, schilderten die Kustoden Peter Forster und Roman Zieglgänsberger,  die naturwissenschaftliche Kuratorin Susanne Kridlo und nicht zuletzt „unser Hamburger“ im vom kommissarischen Direktor Jörg Daur moderierten Talk. Alexander Klar hatte es sich nicht nehmen lassen, anlässlich der Gala seine alte Wirkungsstätte zu besuchen und viele Hände zu schütteln.

Welch’ ein gutes Miteinander: Dem Museum liegt daran, unter dem Schwerpunkt nordamerikanische Kunst ein herausragendes Werk von Joseph Marioni zu erwerben, ein Bild, das im Sommer 2018 in der Ausstellung „Liquid Light“ in Wiesbaden zu sehen war. Damit soll das Konvolut an Werken des US-amerikanischen Künstlers um eine weitere wertvolle Arbeit, „Red Painting“, erweitert werden. Unserem Förderkreis ist es ein Anliegen, wichtige Ankäufe zu fördern. Ob Jawlenskys „Stillleben mit Samowar“, Felixmüllers „Herbstblumen mit Katze II liegend“, oder Hans von Marées Werk „Die Labung“, dank der Gala können solche Erwerbungen maßgeblich unterstützt werden.

Schatzmeisterin Catherine S. Dallmer überreicht den symbolischen Scheck an den stellvertretenden Museumsdirektor Dr. Jörg Daur. Mit dem Erlös der Museumsgala 2019 wird der Ankauf von Joseph Marionis Red Painting realisiert. Rechts im Bild der Vorstandsvorsitzende der Freunde, Dr. Gerd Eckelmann. (Foto: Detlef Gottwald)
Neu erworben: Joseph Marionis Werk „Red Painting“, 2000, © Joseph Marioni (Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert)
Detailansicht von Joseph Marionis Werk „Red Painting“, 2000, © Joseph Marioni (Foto: Museum Wiesbaden/Bernd Fickert)

Schauen Sie doch auch auf „Erwerbungen“ auf diese Website. Einen Scheck über 75.000 Euro hat Schatzmeisterin Catherine Dallmer dem kommissarischen Direktor Daur am Ende eines auch kulinarisch anregenden Abends überreicht. Es war die achte Gala, die von den Initiatoren aus dem Kuratorium – Stephan Ziegler und Susanne Bukenberger – gemeinsam mit Michael Müller von „Stilbruch“ organisiert wurde. Für unseren Vorstandschef Gerd Eckelmann ein bis ins kleinste Detail durchgestaltetes Event unter dem Motto „Fördern und Genießen“. Denn der Verein setzt sich für die Weiterentwicklung dieses Hauses ein. „Wir sind Sympathiebotschafter in Richtung Bürgergesellschaft“. Das dürfte auch Angela Dorn, Ministerin für Wissenschaft und Kunst, unterstreichen, die sich nach ihrem Grußwort von Roman Zieglgänsberger durch die Mittsommernacht führen ließ. Übrigens, wer diese noch nicht besucht hat, bis 27. Oktober können Sie noch Harald Sohlberg kennen- und lieben lernen.

Freuen sich auf die Gala: Freundeskreis-Vorsitzender Gerd Eckelmann und Ministerin Angela Dorn. (Foto: Detlef Gottwald)
Ausflug mit Kustos Roman Zieglgänsberger in Sohlbergs Mittsommernacht. (Foto: Detlef Gottwald)

Einen Wunsch, ja eine Hoffnung wollte Gerd Eckelmann noch aussprechen: „Tun Sie alles dafür, dass die Tradition der Museumsgala in die nächste Epoche des Museums unter der kommenden Leitungsgeneration fortgeführt wird!“ Das mögen sich viele der Gäste ebenso wünschen. Und an so manchem Tisch tauchte die Frage auf: Wer nun wird in Zukunft das Museum führen, das in diesem Jahr bereits mehr als 100.000 Besucher verzeichnen kann? Mehr als zwei Dutzend Bewerber, ungewisse Zeiten in dem Haus an der Friedrich Ebert-Allee. Es heißt, die neue Leitung sei nun gefunden worden. Und werde bald der Öffentlichkeit vorgestellt. Wir dürfen gespannt sein!

Welch’ ein Sammlerleben. Lassen Sie mich nochmals auf Anfang gehen und auf Ferdinand Wolfgangs Neess’ grandiose Schenkung zu sprechen kommen, die ja auch Anlass für das Thema Mäzenatentum auf der Gala war: Gerd Eckelmann hatte in seinem Grußwort während der Verleihung der Georg August Zinn-Medaille eine schöne Betrachtung angestellt: Dass nämlich „beim Aufbau einer Sammlung im guten Fall, also beim Jugendstil-Freund Neess, ein Ensemble von Kunstgegenständen entsteht, das in seiner Einzigartigkeit selbst den Rang eines Kunstwerkes hat. Ein Ensemble, dessen Ganzes mehr ist als die Summe seiner Teile. Ein Meta-Kunstwerk gleichsam. Der Sammler wird zum Meta-Künstler …“ Und auch Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende fand wie sein Vorredner Volker Bouffier warme Worte der Anerkennung und Größe des Sammlers. Schauen Sie auch auf dieser Freunde-Website auf das Interview mit Ferndinand Wolfgang Neess, das wir bei einem Besuch in seiner Villa im Sommer 2018 machen durften. Schön, dass die ganze Stadt sich in diesem Jahr mit Jugendstil beschäftigt und auch im Stadtmuseum jetzt eine Ausstellung eröffnet worden ist unter dem Titel „Stadt – Jugend – Stil“. Wiesbaden leuchtet – das hatte Kustos Peter Forster kurz nach der Eröffnung der Dauerausstellung gesagt. Ein gutes Jahr für die hessische Landeshauptstadt!

Ingeborg Salm-Boost

P.S. Auch in unserem Video mit dem siebenjährigen Lucas geht es um Jugendstil – mit viel Fantasie betrachtet er „Herbstweben“. Schauen Sie mit ihm!

Feststimmung in der Wandelhalle während der Begrüßung durch Dr. Gerd Eckelmann und Ministerin Angela Dorn (Foto: Detlef Gottwald)
Zwischen „Fremden Federn“ wird gut gelaunt getafelt. (Foto: Detlef Gottwald)

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