Unter Freunden

„Geschützt“ im Museum unterwegs

„Wir sind erfreut, dass wir schon am ersten Tag die Hürde der Dreistelligkeit gerissen haben, denn es ist natürlich verständlich, dass viele Menschen erst einmal abwarten, wie solch eine Museumsöffnung funktioniert“, das sagt uns Museumsdirektor Andreas Henning. Er ließ es sich nicht nehmen, die ersten Besucher zu begrüßen, selbstverständlich mit Maske vor Mund und Nase. Sowohl mit dem ersten als auch mit dem zweiten Tag des offenen Museums sei man zufrieden. Die meisten Menschen zog es in die aktuellen Ausstellungen „Lebensmenschen“ und „Homecoming“.

„Schutz geht vor“, das hatte Andreas Henning im Gespräch mit den Freunden des Museums schon vergangene Woche betont. Und er traf nach der Wiederöffnung des Museums am 12. Mai auf verständnisvolle Besucher. Corona wird weiter unseren Alltag stark beeinflussen, aber ganz ohne kulturelle Impulse von außen, ohne den von manchem arg vermissten Streifzug durch unser Museum, müssen wir zum Glück nicht mehr sein. Allerdings geht es nicht ohne klare Regeln – für Besucher und Mitarbeiter. Und es braucht ein ausgeklügeltes Besucherleitsystem.

Damit das Personal nun gut auf die neue Situation und zusätzliche Aufgaben eingestellt ist, bedurfte es im Museum nach dem „Go“ aus Berlin, dem die Vorgaben des Landes Hessen folgten, einer Woche Vorlauf. Die Zahl der externen Aufsichtskräfte und auch der Reinigungskräfte ist laut Henning aufgestockt worden. Aufsichtspersonal steht nun auch im Foyer für Fragen zur Verfügung, lenkt die Besucherströme und achtet auf die Einhaltung der Maskenpflicht. Denn dies kann zur jetzigen Zeit den Gästen im Museum nicht erspart werden – ebensowenig wie den Mitarbeitern, die im Haus und in den Sälen unterwegs sind.

Wie verhalten sich denn die Besucher? Klare Antwort von Henning: Sehr diszipliniert und entspannt. Wohl jedem sei wohl das Abstandhalten und Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Freude und Neugier haben nach Hennings Beobachtung nicht nur Menschen aus Wiesbaden ins Museum geführt, sondern auch aus der weiteren Region. „Da unser Haus wirklich viel Platz bietet, kam es zu keinem Zeitpunkt zu Warteschlangen vor dem Museum“. Falls es doch einmal nötig wird, so bittet der Direktor um Verständnis.

Im Haus wird auf den 1,5-Meter-Abstand geachtet und darauf, dass beispielsweise in der Ausstellung „Lebensmenschen“ nur eine bestimmte Anzahl von Menschen zur gleichen Zeit unterwegs ist. Dies bei einer „Einbahnstraßen-Regelung“.

Wichtig ist den Organisatoren in dieser besonderen Zeit auch das Reinigungsprogramm. So werden in kürzeren Intervallen unter anderem Türknöpfe, Handläufe und auch der Aufzug gereinigt. Drei Stellen mit Desinfektionsmitteln sind eingerichtet. Beim Erwerb des Tickets oder etwa von Artikeln aus dem Shop wird bargeldloses Zahlen bevorzugt. Apropos Shop: Auch hier, so betont der Direktor auf Nachfrage, hat man nun einen Ein- und Ausgang geschaffen, höchstens zwei Personen sollen sich gleichzeitig in diesem markierten Bereich im Foyer aufhalten.

Keine Frage, dass ebenso vor der Kasse (auf beiden Seiten des Empfangsbereichs) die Abstandsregeln gelten und aufgezeichnet sind. Hier gibt es jetzt den so genannten „Spuckschutz“, also die Plexiglaswände, wie wir sie zum Beispiel aus den Supermärkten kennen.

Schade, aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht machbar: Das ansonsten beliebte Vermittlungsprogramm des Museums Wiesbaden muss noch ausfallen. Führungen, auch im Kleinformat, sind derzeit noch nicht erlaubt. Erfreulich, dass es kostenlose Apps gibt, die eine gute Infoquelle sein können. Ach ja, und für Kinder liegen an der Kasse kostenlos Tüten mit Zeichenheft, Stift und Postkarten bereit. Noch etwas ist dem Museumsleiter hier wichtig: Wer eventuell nach dem Besuch der Ausstellung „Lebensmenschen“ oder „Homecoming“ im „Gelben Salon“, den Edu (Abteilung Bildung und Vermittlung) eingerichtet hat, ein Bild malen oder ein Gedicht schreiben und hinterlassen möchte, der sollte bitte Block und Stift von Zuhause mitbringen. Etwas andere Zeiten halt. Wir können uns bestimmt darauf einstellen – und studieren vor dem Museum oder im Eingangsbereich das Regelwerk zur Pandemie-Zeit.

„Und was ist mit dem Museumscafé?“ wird sich mancher Museumsfreund, manche Museumsfreundin fragen. Wenn die komplexen Auflagen alle erfüllt werden können, dann dürfte das Café Mechtild – die Gastronomie der Domäne Mechtildshausen – zum Wochenende wieder öffnen, sagt Andreas Henning. Da müssen wir uns überraschen lassen.

Zum Schluss noch ein Lichtblick: Am 17. Mai, dem internationalen Museumstag, wird in der Natur die Ausstellung „Schmetterlingen auf der Spur“ eröffnet. Freuen wir uns auf den Zitronenfalter, den Kleinen Fuchs und viele andere Schmetterlingsarten sowie auf die Illustrationen von Johann Brandstetter! Es wird eine Eröffnung ohne Reden sein, aber sicher ein Farbe und gute Laune bescherender Streifzug.

Ingeborg Salm-Boost

Zur Übersicht