Unter Freunden

Abschied, wenn es am schönsten ist …

Museumsdirektor Alexander Klar bei seiner schwungvoll vorgetragenen Ansprache auf dem Neujahrsempfang 2019 der Freunde des Museums Wiesbaden (Foto: Vera Friederich)
Museumsdirektor Alexander Klar bei seiner schwungvoll vorgetragenen Ansprache auf dem Neujahrsempfang 2019 der Freunde des Museums Wiesbaden (Foto: Vera Friederich)

„Er fällt die Treppe hoch, in ein unglaublich tolles Museum, wir müssen es ihm gönnen“, so reagiert der Sammler Frank Brabant auf die Nachricht und findet den Weggang von Alexander Klar sehr, sehr schade. Was zu seinen Verdiensten jetzt geschrieben wird, etwa im Wiesbadener Kurier und Wiesbadener Tagblatt, das mag Frank Brabant, der bekanntlich seine umfangreiche Sammlung je zur Hälfte dem Museum der Heimatstadt Schwerin und dem Museum Wiesbaden vermacht, voll unterstreichen. „Ohne sein großes Engagement und das von Roman Zieglgänsberger hätte ich den Teil meiner Kunstsammlung dem Museum nicht überlassen“, so Brabant. Sie, liebe Freunde, haben die Kommentare sicher verfolgt. „Ein Schlag für die Stadt“, titelt Kulturredakeurin Birgitta Lamparth in den lokalen Tageszeitungen. Keine Frage, dass am Tag des Bekanntwerdens der Nachricht diese Personalie auch bei einer Vortragsveranstaltung unseres Vereins mit Renate Petzinger ein heißes Thema war.

Kurz bevor in Hamburg durch eine Pressekonferenz der Wechsel des 50-Jährigen bekannt wurde und sich in Windeseile verbreitete, hatte Klar natürlich per Mail sein Team informiert. „Wir wussten schon länger, dass so etwas passieren könnte“, meint eine Kollegin. Welcher Museums-Macher im besten Alter würde auch einem solchen Aufstieg widerstehen? Immerhin, es ist auch eine Würdigung der Teamarbeit, die Alexander Klar stets so sehr hervorgehoben hat. „Wir alle versuchen uns gegenseitig zu beeindrucken, es ist ein fröhlicher Wettbewerb“, so beschrieb er Ende vergangenen Jahres im Interview auf unserer Website die Arbeitsatmosphäre. Und betonte seine Maxime, dass das Museum für die Gesellschaft da ist, facettenreich sein sollte …

Dass der Direktor qua Amt unserem Vorstand angehört, das ist, liebe Freunde, eine wirklich gute Sache, zumindest, wenn einer wie Klar das Miteinander von  Verein und Museumsteam zu schätzen weiß. „Der Verein ist ein Grundpfeiler der Museumsarbeit, er wirkt nach innen und nach außen“, so Alexander Klars Statement im Interview in der Reihe „Gesichter des Museums“, in dem er „das gute Zusammenspiel zwischen Verein und aktivem Museum“ hevorhebt.
Neun Jahre hat der Mann, der eigentlich mal Dirigent und Komponist werden wollte, das Museum Wiesbaden erfolgreich geleitet. Zur Eröffnung der von  Ferdinand Wolfgang Neess geschenkten  Jugendstil-Sammlung Ende Juni wird er noch hier sein. Um den Anbau, der hart erkämpft wurde, müssen sich andere nun weiter kümmern. Jörg Daur, Klars Stellvertreter, wird das Haus kommissarisch leiten und dabei sicher auf das erprobte  Team bauen können.
Wer am Ende auf den umtriebigen Chef folgt, das wird in einer hoffentlich klug besetzten Findungskommission geklärt werden müssen. Lassen wir nochmal Frank Brabant sprechen, der auch das Ausstellungskonzept des Scheidenden und seiner Mitstreiter lobt: „Wir brauchen unbedingt einen gleichwertigen Direktor oder eine gleichwertige Direktorin“. Stimmt! Spannende Zeiten für Wiesbaden.
Ingeborg Salm-Boost

P.S. Noch eine persönliche Erinnerung: Lange Zeit, bevor ich wusste, dass mein ehrenamtliches Engagement mich ins Museum Wiesbaden zu den Freunden führen würde, traf ich bei einem Empfang auf Henkellsfeld einen dynamischen, ausdrucksstarken und mir als Zeitungsfrau bis dahin unbekannten Menschen. Er kam auf unsere Runde am Stehtisch zu, stellte sich als neuer Direktor des Museums Wiesbaden vor – und wollte dann keineswegs über sich und seine Aufgabe reden, sondern dem Gespräch der anderen zuhören, diese Leute kennenlernen. Ein Museumsdirektor, der neugierig auf die Menschen zugeht, so mein erster Gedanke … der war richtig!


Titelbild: Zwei vom Vorstand der Freunde des Museums Wiesbaden – Vorsitzender Dr. Gerd Eckelmann und Dr. Alexander Klar (Foto: Vera Friederich)

Zur Übersicht