Babette von Kienlin liest vor
„Bücher haben etwas Magisches“
Frau von Kienlin, welche Lektüre liegt zur Zeit auf Ihrem Nachttisch?
„Alles Licht, das wir nicht sehen“ von Anthony Doerr. Eine tief bewegende Geschichte voller Poesie.
Welchen Roman neueren Datums sollte man unbedingt gelesen haben?
„Kleine Feuer überall“ von Celeste Ng.
Sie haben einen Literaturkreis ins Leben gerufen. Womit befassen Sie und Ihre MitstreiterInnen sich zur Zeit?
Das ist immer unterschiedlich. Wir haben keine festen Vorgaben. Manchmal lesen wir alle gemeinsam ein Buch und besprechen es dann. Nachdem wir das Buch „Die Macht der Geographie“ von Tim Marschall gelesen haben, wählten wir zum Beispiel nach dem Kapitel über Russland ausschließlich Bücher von russischen Autoren.
Was gefällt Ihnen besonders an „1913 – Der Sommer des Jahrhunderts“, dem Buch von Florian Illies, aus dem Sie ja für die Freunde des Museums lesen werden?
Mir gefällt, wie er die vielen Persönlichkeiten aus dieser Zeit miteinander verbindet. Florian Illies lässt in seinem Buch „1913“ die Zeit zwischen 1913 und seinen heutigen Lesern verschwinden. Er beschreibt eine Kultur vor Ausbruch des Weltkriegs, indem er sehr eindrucksvoll zusammengetragen hat, was 1913 gesagt und gedacht wurde. Ich finde, das Buch hat viele Parallelen zur heutigen Zeit, so z. B. die vermeintlich friedliche Zeit in Europa.
Würde ein junger Mensch Sie fragen, warum er denn noch ein gedrucktes Werk in die Hand nehmen soll, wenn er doch alles im Netz finden kann – was würden Sie antworten?
Es gibt nichts Schöneres, als ein Buch in Händen zu halten und Seite für Seite umzublättern. Man sieht, wie weit man in der Lektüre vorgedrungen ist und wieviele Seiten noch bleiben. Bücher haben etwas Magisches, was ein Hörbuch oder das Netz nicht bieten können.