Wie Kinder Kunst und Natur sehen
Wir zeigen’s Euch (Folge 5)
Welch ein Montagnachmittag im Museum Wiesbaden: Die Giraffe, derzeit Hingucker in der Wandelhalle, begrüßt uns. Ansonsten Stille – es ist ja Montag und das Museum geschlossen. Tom kommt mit seiner Mama und der kleinen Schwester aus Mainz, auch der Wiesbadener Opa, mit dem er schon oft im Haus der Kunst und Natur unterwegs war, gesellt sich dazu. Tom kommt uns sportlich und gut gelaunt entgegen – unter dem Arm trägt er ein tragbares Terrarium. Wir schauen hinein: Weinbergschnecken zwischen Salatblättern …
Kurz darauf: Marjane steuert die Wandelhalle an, auch sie kommt mit der Mama. Marjane könnte einem Jugendstil-Bild entsprungen sein, sie ist so hübsch-passend gekleidet. Bis hin zum Reif im langen Haar. Das Museum ist ihr wohlbekannt. Und so wird sie später ganz selbstverständlich in Richtung des Ideenraums Experiment Ornament laufen, in dem sich die interaktive Station „Jugendstilizer“ befindet. Da fühlt sie sich zu Hause …
Es steht die fünfte Staffel unserer Serie „Wir zeigen’s Euch – Wie Kinder Kunst und Natur sehen“ an. Erster Dreh in der Natur-Abteilung im Themenraum Form der Dauerausstellung „Ästhetik der Natur. Der Videofilmer unseres Vertrauens, Olaf Herrmann, ist schon mit dem Aufbau von Kamera und Licht beschäftigt, als wir mit Tom samt seiner Schnecken in einem tragbaren Terrarium und mit der Familie an den Lieblingsort unseres Akteurs kommen. Dabei handelt es sich um die beiden Pultvitrinen mit Schnecken, Muscheln und Tintenfischen. Die vielfältigen Formen, Oberflächen, Farben und Muster lassen sich in den mit besonderer Technik ausgestatteten großen Vitrinen, die gemeinsam mit einer Wiesbadener Firma für Stahl- und Metallbau entwickelt wurden, bestens vergleichen.
Toms Freude an den teils farbenprächtigen, unterschiedlichen Schnecken, von denen ihm viele bekannt sind, sieht man dem elfjährigen Jungen an. Unser Schneckenspezialist kennt sich aus, und er hat auch gleich das Gehäuse der ganz besonderen Schnecke entdeckt, das er so gerne selbst hätte… Mehr dazu im Video. Er spricht mit großer Zuneigung über seine „Haustiere“ und wie schlau sie sind. Tom nimmt eines aus dem tragbaren Terrarium, das wir mit in die Museumsnatur nehmen durften. Und natürlich hat er seinen Lieblingen auch Namen gegeben…
Ortswechsel zur Kunst. Nun geht es in den Ideenraum Experiment Ornament, der sich am Ende der Galerie Alter Meister befindet. Dort trifft man auf die wunderbare interaktive Station „Jugendstilizer“. Sie erinnern sich? Der Raum ist zusammen mit Studierenden der Hochschule RheinMain (HSRM) und der Designagentur 99° aus Wiesbaden entwickelt worden. Auf den Weg gebracht wurde er in Zusammenarbeit mit zwei engagierten Museumsmitarbeiterinnen sowie mit Unterstützung auch der Freunde des Museums. Nicht nur junge Leute sind fasziniert von den Möglichkeiten, hier selbst kreativ zu werden.
Ein ganz besonderer Montagnachmittag im Museum Wiesbaden. Filmer Olaf Herrmann und wir (das sind Martina Mulcahy und ich als Projektbetreuerinnen) sind wieder einmal beeindruckt von unseren beiden jungen Hauptdarstellern. Im Museumsshop können sie sich als Lohn ein kleines Präsent aussuchen. Und natürlich wollen wir noch wissen, was sie in der Schule und in ihrer Freizeit besonders gerne machen:
Tom, der das Otto-Schott-Gymnasium in Mainz besucht, nennt als erstes Sport und Mathematik. In der Freizeit zaubert er gerne und hat sich da schon einiges angeeignet. Auch spielt er Fußball im Verein. Ja und dann sind da noch die Weinbergschnecken, die sich viel schneller bewegen, als wir denken!
Marjane, die im nächsten Jahr von der Wiesbadener Fritz-Gansberg-Schule auf ein Wiesbadener Gymnasium wechselt, mag Kunst, auch Sport und Mathematik. Gern verbringt sie ihre Freizeit mit Malen, Zeichnen und mit Reiten. Und natürlich mit Spielen. Da kommen wir wieder zum „Jugendstilizer“. Viele Male hat sie hier, in unserem Museum, schon ihre kreativen Spuren hinterlassen!
Ingeborg Salm-Boost