Unter Freunden

Jubiläums-Bo(o)tschaften

Wo nur soll ich anfangen, liebe Freundinnen und Freunde des Museums

Vielleicht mit der Erinnerung, dass wir am 19. September 25 Jahre alt werden. Wir? Naja, dieser Geburtstag dürfte bei den meisten von uns schon etwas länger zurückliegen … Aber, wie schön ist es doch, wenn unser Förderkreis in seiner neuen Gesprächsreihe mit Mitgliedern zum Auftakt eine 21-Jährige vorstellen kann – die schon sieben Jahre dabei ist! Sie haben das Interview mit Eva Rücker sicher schon auf unserer Website entdeckt – spätestens jetzt, da Sie auf der Freunde-Seite sind!

Moritz Schleime
: Keine Pizza auf Ibiza (The Diary), 2018, Öl auf Leinwand, 250 × 190 cm, Sammlung Schott, Leipzig

Apropos „Jetzt“: Auch das werden Sie hoffentlich schon registriert haben. Mit der spannenden Ausstellung „Jetzt! Junge Malerei in Deutschland“ feiern wir unseren Geburtstag. Der Vorstand hat sich schon vor einiger Zeit entschieden, keine große Festivität zu veranstalten, das Geld, das dazu nötig wäre, lieber zur Förderung von Museumsprojekten auszugeben. Natürlich wird es die Preview mit Sektempfang in der Alten Bibliothek (ab 17.30 Uhr) geben. Und, auch das sei erwähnt, eine Geburtstagstorte wollen wir denn doch anschneiden. Es war exakt der 19. September 1994, als die 15 Gründungsmitglieder zusammenkamen und beschlossen, den damaligen Direktor Volker Rattemeyer in seinem Kampf um die Vergrößerung des Museums zu unterstützen. Warum und wie sich die Dinge entwickelten, auch das können Sie demnächst auf dieser Seite lesen.

Jenny Forster: 
Port, 2017/18, Mischtechnik auf Papier auf Holz, 180 × 120 cm, Courtesy der Künstlerin

An die 40 der 53 ausstellenden Künstlerinnen und Künstler werden zur Eröffnung ihrer Ausstellung erwartet, und der kommissarische Leiter des Museums, Jörg Daur, will nach der Eröffnung für Partystimmung im Museum sorgen. Es wird sicher interessante Gespräche mit den „Jetzt!“-Akteuren geben, die ihre Kunst zeitgleich mit Wiesbaden in Bonn und Chemnitz, später dann in Hamburg präsentieren werden. Auf eine Künstlerin freue ich mich übrigens ganz besonders: Auf Sabrina Haunsperg aus Düsseldorf. Denn sie ist schon eine „alte Bekannte“ in Wiesbaden, wo sie bereits zweimal ausgestellt hat und auch in der Sammlung vertreten ist. Meine Kollegin Martina Mulcahy und ich haben sie im Januar in ihrem Atelier in Düsseldorf besucht, waren beeindruckt von ihrer Maltechnik und den Ergebnissen. „Manchmal sind die Bilder schlauer“, sagte sie damals, als sie uns für einen Bericht auf der Freunde-Website die besonderen Merkmale ihrer Mal-Arbeit schilderte. Aber natürlich darf man auf alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen gespannt sein und darauf, was uns in der Eröffnungsveranstaltung mit auf den Weg in die „Junge Malerei“ gegeben wird. Worauf man sich auch freuen darf: Alexander Klar, Mitinitiator und Mitkurator, will natürlich aus Hamburg herbeieilen. Er hat ebenso wie Jörg Daur und Lea Schäfer viel Herzblut in dieses Projekt gesteckt.

Stefan Vogel: 
Der rechte Winkel, der gekrümmte Zeigefinger und die ewige Baustelle, 2017, Paraffin, Faden, Beize, Kopien, Dreck auf Glas, 140 × 170 cm, Courtesy des Künstlers, Privatsammlung, Jahn und Jahn, München

Welch ein Donnerstag! Preview mit Geburtstagsstimmung, Ausstellungseröffnung mit einer so großen Anzahl von angereisten Künstlern, Party nach der Eröffnung – und zuvor, vor dem Museum, eine ganz besondere Aktion … Die verdanken wir Daniel Altzweig von der Museumspädagogik. Er nämlich fordert schon ab 15 Uhr und bis 19 Uhr zu „Bo(o)tschaften der Nachhaltigkeit“ auf. Wie das? „Komm zum Museum Wiesbaden, schreibe Deine Bo(o)tschaft auf das Segel Deines Bootes und setze dieses ins Wasser der beiden Wasserbecken auf dem Vorplatz!“, so heißt es in dem Aufruf, Natürlich braucht niemand Boot oder Edding-Stift mitzubringen, er bekommt alles, um ein Boot mit Botschaft seetüchtig zu machen. Ob es eine Forderung an die Stadt ist, etwa mehr für Fahrradfahrer zu tun (was bestimmt dem engagierten Radfreund Alexander Klar gut gefallen würde), ob es ein allgemeiner Aufruf ist, im Alltag schonender mit Ressourcen umzugehen, alles ist möglich. „Jetzt!“, dieser Ausstellungsname passt doch prima zur Bootchen-Aktion. Dahinter steht übrigens das Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Schauen Sie mal auf die Homepage. Das Netzwerk, so heißt es da u.a. „fördert soziales und ökologisches Engagement“, und irgendwie ja auch das Künstlerische – könnte man hinzufügen.

Bo(o)tschaften können vor dem Museum zu Wasser gelassen werden. (Foto: Daniel Altzweig)

Vieles, liebe Freundinnen und Freunde des Museums, könnte ich nun noch anmerken. Belassen wir es für heute bei drei Dingen, die mir am Herzen liegen und die ich gerne noch loswerden möchte.

Zum einen: Ist es nicht schön, dass (nicht zum ersten Mal) kürzlich wieder unser Museum das Werk beisteuerte, bei dem die Zeitschrift „Hör zu“ (ich glaube, seit meinen Kinderzeiten) nach „Original und Fälschung“ fragt? Diesmal ist es die „Landstraße II“ aus der wunderbaren Ausstellung „Mittsommernacht“ mit Werken des norwegischen Landschaftsmalers Harald Sohlberg. Seine Werke haben mich persönlich vollkommen in ihren Bann gezogen. Das Interesse der Freunde war am Sohlberg-Jour Fixe übrigens so groß, dass wir dank Kurator Roman Zieglgänsberger einen zweiten Termin anbieten konnten.

Zweitens möchte ich Ihnen noch von einem ebenso beeindruckenden wie berührenden Abend aus einem anderen Genre erzählen: „Of Cabbages and Kings“, zugegeben ein seltsamer Name, heißt die Band der vier A Cappella-Sängerinnen, die ich während des Salonfestivals in der Wiesbadener Agentur Bell erleben durfte. Andreas Bell, Mitglied unseres Förderkreises, hatte sich exakt diesen Act gewünscht. Die jungen Frauen komponieren selbst, etwa vertonen sie Sonette von Shakespeare und Gedichte von Ingeborg Bachmann. Ein ganz außergewöhnlicher Abend, den ich hier erwähne, weil er kürzlich für mich und eine Freundin der Abschluss eines „Kulturtags“ war, wie wir ihn einmal im Monat gerne zelebrieren. Nun können Sie sich vielleicht schon vorstellen, was wir zuvor gemacht hatten? Nein? Natürlich waren wir im Museum Wiesbaden. Meine Freundin hatte die Jugendstilsammlung von Ferdinand Wolfgang Neess noch nicht gesehen, die so hervorragend als Gesamtwerk präsentiert wird. Auch ein Freund kam noch dazu, der ebenso angetan war wie wir und für seine 90 Jahre alte Mutter einige der Kostbarkeiten im Foto festhielt. Am Abend dann die Begegnung mit den stimmgewaltigen Damen! Solche Tage darf es öfter geben!

Nun zur dritten und letzten Bemerkung für heute: Wir haben schon in der Mitgliederversammlung erwähnt, dass die Freunde auch dieses Jahr wieder am bundesweiten Vorlesetag mitmachen. Er kam 2018 so gut an im gut gefüllten Museumscafé, dass wir natürlich gerne der Anfrage des Freiwilligenzentrums, das die bundesweite Aktion für Wiesbaden koordiniert, nachkommen. Dies besonders gerne, weil die ZDF-Moderatorin Babette von Kienlin erneut lesen wird. Und ein zweites Mitglied unseres Vereins wird auch mit von der Partie sein und lesen: Der frühere Intendant des Hessischen Staatstheaters, Manfred Beilharz. Morgens geht er in eine Kita, am späten Nachmittag oder frühen Abend wird er wie Babette von Kienlin bei uns im Museum sein. Mehr verraten wir noch nicht, nur, dass es exklusiv für unsere Mitglieder stattfinden wird. Merken Sie sich den 15. November 2019 doch schon vor. Wenn Programm und Uhrzeiten genau feststehen, ist allerdings eine Anmeldung nötig! Wir würden uns sehr freuen wenn das Interesse am Vorlesen wieder so groß ist wie im vergangenen Jahr.

Kommen Sie gut in den Herbst !
Wir sehen uns im Museum,
Ihre Ingeborg Salm-Boost

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