Was für ein Start

Kreative Begeisterung

Was für ein Start! Etwas mehr als fünf Wochen sind vergangen, seitdem der „Jugendstilizer“ im neuen Raum „Experiment Ornament“ im zweiten Obergeschoss des Museums an den Start ging. Nach einer feierlichen Eröffnung am 30. März mit vielen Gästen, darunter auch Freunden des Museums Wiesbaden und alle Beteiligten dieses umfassenden Projektes, ergab sich die schöne Möglichkeit, einen echten Realitätscheck unter extremen Bedingungen zu durchleben: der eintrittsfreie Samstag im April, kombiniert mit der „Kurzen Nacht der Galerien und Museen“. An kaum einem anderen Tag schlendern so viele Besucherinnen und Besucher gleichzeitig durch das Museum, an kaum einem anderen Tag werden selbst die etwas weniger frequentierten Räume so gut besucht – vor allem mit einer derart breiten Anzahl von verschiedenen Publikumsgruppen. Mit Freude blickten wir diesem Tag entgegen, und zugleich stellte sich die Frage: Wird die Technik der hohen Auslastung Stand halten, wird der Drucker durchhalten, werden unsere Besucherinnen und Besucher Interesse an dem neuen interaktiven Raum, dem „Jugendstilizer“ und den Informationen zum Ornament zeigen?

Mit Begeisterung dabei: Eine junge Besucherin demonstriert die interaktive Station „Jugendstilizer“. (Foto: Roger Richter)

Alle Sorgen waren unbegründet. Denn auch wenn der Raum zeitweise fast aus allen Nähten platzte und sich Schlangen vor den zwei Anwendungsmonitoren bildeten, an denen man seine Kreativität frei entfalten kann ­– alles lief einwandfrei!

Eine schillernde Gestalt im Ideenraum: Besucherin vor der Projektion ihres gestalteten Ornaments. (Foto: Roger Richter)

Daher ziehen wir nach den ersten fünf Wochen eine positive Bilanz: Alle Altersgruppen haben gleichermaßen Spaß am Erstellen ihres individuellen Ornaments. Bisher wurden über 1.500 sehr facettenreiche kleine Kunstwerke erstellt und digital in die Welt getragen. 115 Personen ließen es sich nicht nehmen, ihre persönliche Postkarte auszudrucken und kauften diese anschließend im Museumsshop.

Inspiriert von der Objektwand im Ideenraum „Experiment Ornament“: Nicht nur der Anwendungsmonitor, sondern auch Buntstifte und Papier locken die vielen kleinen – und auch großen – Gäste. (Foto: Josh Schlasius)

Die wichtigste Erkenntnis aber zum Schluss: In unseren Besucherinnen und Besuchern schlummert viel Kreativität, die es lohnt, herausgekitzelt zu werden, denn die Ergebnisse sind einmalig, kunstvoll, spannend und widersprechen eindeutig den Thesen von Adolf Loos aus „Ornament und Verbrechen“ von 1908: Ein moderner Mensch könne überhaupt kein Ornament mehr hervorbringen – es sei denn, er verlöre seine Modernität. Entdecken und versuchen Sie es selbst!

Valerie Ucke


Zur Person
Valerie Ucke ist wissenschaftliche Volontärin der Abteilung Kunst im Museum Wiesbaden. In Zusammenarbeit mit Kustos Dr. Peter Forster leitet sie gemeinsam mit Jana Dennhard das Projekt „Experiment Ornament“, über dessen Entwicklung und Umsetzung die beiden uns hier berichten. (red)

 

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